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Richtungswechsel: Auf dem Alaska Higway in den Süden

Weihnachten − Der Rauch und die unserer Ansicht nach nicht sehr sehenswerte Stadt halten uns nicht länger in Fairbanks. Wir verlassen den Ort auf dem gleichen Weg, wie wir ihn erreicht haben und fahren Richtung Delta Junction. Etwas südlich von Fairbanks halten wir in North Pole, wo das ganze Jahr über Weihnachten herrscht. Hier landen jedes Jahr tausende von Briefen, welche an den «Samichlous» am Nordpol adressiert sind und vonKindern aus der ganzen Welt geschrieben werden. Die Dorfbewohner helfen mit, jeden einzelnen dieser Briefe zu beantworten. Wir statten dem Santa Claus House einen kurzen Besuch ab, fühlen uns aber durch das ganze «Weihnachtsklimbim» schnell überfordert. Auf das Foto mit dem anwesenden «Samichlous» verzichten wir. Seine Kleidung und sein Bierbauch erinnern eigentlich eher an einen Bayer am Oktoberfest als an einen echten, urchigen Chlaus.

 

Feuer − In Delta Junction schlagen wir vor dem Visitor Center unser Nachtlager auf. Der Rauch hat uns immer noch. Wir hoffen, dass wir ihm auf der morgigen Etappe endlich entfliehen können. Dem ist aber leider nicht so. Auch auf den nächsten 180 Kilometern nach Tok verhüllt der graue Schleier jegliche Sicht. Der Rauch brennt uns ausserdem in Nase, Augen und Hals. Wir fühlen mit den Einheimischen, die nach dem langen, dunklen Winter nun eigentlich den Sommer und die Sonne geniessen wollten. Stattdessen bedeckt nun seit Tagen, an manchen Orten gar Wochen, Rauch den Himmel. Im hohen Norden werden die Waldbrände nicht bekämpft. Solange keine Häuser oder Strassen bedroht sind, lässt man die Natur walten. Ein neues Phänomen hat in den letzten Jahren allerdings zu vermehrten und grösseren Bränden geführt. Die globale Erderwärmung und die daraus erfolgenden milderen Frühlingstemperaturen in Alaska sorgen dafür, dass sich der Spruce Beetle (Fichtenkäfer) ungestört vermehren kann. Diese Käfer befallen die Bäume und töten sie ab. Da reicht dann oft ein kleiner Funken und die toten, verdorrten Bäume fangen Feuer.Leider konnte man bis jetzt noch kein Mittel entwickeln, welches die Käfer tilgt ohne dabei auch den Bäumen zu schaden.

 

Happy birthday − In Tok decken wir uns im (für alaskanische Verhältnisse) preiswerten «Three Bears» mit Lebensmitteln ein. Im Visitor Center nutzen wir anschliessend einen Stromanschluss, um von unseren Fotos ein Backup auf DVD’s zu brennen. Nicki und Gerhard aus Österreich kommt dies gerade gelegen. Die beiden sind vor ein paar Wochen in Alaska gestartet und wollen mit ihren Fahrrädern innerhalb der nächsten zwei Jahre den untersten Zipfel Südamerikas erreichen. Kurz nach dem Start ist ihr Notebook «abgelegen» und sie mussten es zur Reparatur einschicken. Somit fehlt ihnen momentan die Möglichkeit ihre digitalen Fotos von den Speicherkarten runterzuladen und abzuspeichern. Natürlich helfen wir gerne weiter und brennen ihnen ihre Bilder auf DVD. Endlich können sie wieder Fotos schiessen, ohne dabei besorgt zu sein, bald keinen freien Speicherplatz mehr zu haben. Als Gegenleistung kochen sie uns auf dem Parkplatz des Visitor Center einen Pfannkuchen. Wir sind zudem die einzigen Gäste an der kleinen Outdoor Geburtstagsparty für Nicki. Es ist schon dunkel als wir uns verabschieden. Während wir und auf die Suche nach einem Pullout entlang der Strasse machen, versuchen Nicki und Gerhard auf einem Campground unterzukommen. Die beiden brauchen mit ihrem Zelt und ihren «Radln» nur wenig Platz und versuchen deshalb den Stellplatz mit einem RV zu teilen. Diese Methode kommt für beide Parteien günstiger und ist für Nicki und Gerhard ein guter Weg, um Kontakte zu knüpfen.