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Canmore − Die Pforte zum Icefield Parkway

Aller «guten» Dinge sind drei − Mit neuen Vorglühkerzen geht’s wieder nördlich Richtung Canmore und Banff. Auf dem Weg sehen wir einen umgekippten Lastwagen. Die ganze Ladung ist im Strassengraben verstreut und wir hoffen, dem Fahrer ist nichts passiert. Die Polizei und Feuerwehr ist schon zur Stelle.

Wir freuen uns auf Canmore und das dort erhältliche Bündnerfleisch, welches besser ist als in der Schweiz (Tipp von Peter und Anne, die wir in Field im Yoho Nationalpark getroffen haben). Doch unsere Vorfreude vergeht uns bei der Autobahnausfahrt in Canmore schlagartig. Markus hat plötzlich Probleme mit der Gangschaltung. Nur mit Mühe und nach mehreren Versuchen gelingt es ihmrunter zu schalten. Das darf doch nicht wahr sein?! Nanuq kommt eben aus einer Garage und schon gibt’s ein neues Problem! Wir tuckern kreuz und quer durchs Dorf und Markus probiert dabei rauf und runter zu schalten. Manchmal funktioniert’s, manchmal klemmt’s und manchmal geht gar nichts.

Auf dem Parkplatz vor der Bibliothek treffen wir Dave Bateman und dessen Frau. Sie besitzen selber einen Land Rover und haben extra angehalten, als sie unser Gefährtentdeckt haben. Wir plaudern eine Weile mit den beiden und erkundigen uns, wo wir besagtes Bündnerfleisch kaufen können. Zudem geben sie uns den Namen und die Adresse einer Garage an, wo man sich um unser Gangschaltungsproblem kümmern kann. Also machen wir uns ein weiteres Mal an diesem Tag auf den Weg in eine Autowerkstatt. Tony, ein ausgewanderter Brite hat Erfahrung mit Land Rovern und freut sich sichtlich, Nanuq zu sehen. Er schaltet alle Gänge mehrmals durch und alles geht butterweich. Er kann absolut keinen Mangel feststellen und meint: «Nur keine Sorge, diese Dinger sind kaum tot zu kriegen und auf dem Highway muss man nicht viel schalten!» Ja was soll man da erwidern? Markus beginnt bereits an sich zu zweifeln. So beschliessen wir erst mal abzuwarten und hoffen, dass sich das Problem erledigt hat.

 

Äs bitz Heimat − In der Metzgerei Valbella fühlen wir uns wie zu Hause. Der Duft der frischen Produkte erinnert uns an die guten Metzgereien in der Schweiz. Schnell erblicken wir zig Köstlichkeiten und würden am liebsten von allem etwas kaufen. Dafür reicht aber unser Budget nicht. Frische Cervelat, Bünderfleisch, getrockneter Elch, Hirschsalami und ein frisches Brot bereichern für die nächsten Tage unseren Speiseplan.

 

Enjoy the silcence − Wir fahren zurück ins Stadtzentrum. Es herrscht gutes Wetter und wir wollen die Gunst der Stunde nutzen, endlich den längst fälligen zweiten Teil der Abdichtungsarbeiten an Nanuq vorzunehmen. Bei starken Regenfällen haben wir nämlich immer noch einige Lecks. Vor einem Baumarkt machen wir uns an Werk. Die Arbeit ist ganz schön zeitaufwendig und schöner wurde Nanuq dadurch leider auch nicht :-( Hoffen wir, dass wir von nun an wenigstens im Trocknen schlafen können.

Nach einigen Lebensmitteleinkäufen kochen wir auf dem Parkplatz unser Nachtessen. Obwohl wir eigentlich etwas abgelegen parkiert haben, scheint der Duft der Hamburger die Leute magisch anzuziehen. Nebst einigen skurillen Taxifahrern taucht ein junger Mann auf dem Fahrrad auf. Er stammt aus Calgary und ist momentan in Canmore im Baubereich tätig. Obwohl er angeblich isländische Vorfahren hat, spricht er fast ohne Unterbruch ;-). Wir finden solche Begegnungen immer lustig und interessant. Aus den vielen, teils sehr unterschiedlichen Meinungen und Äusserungen der Leute gewinnen wir viele Informationen über Canada, dessen Leute, Wirtschaft, Probleme, das Verhältnis zur USA, etc. Es beginnt sich ein Bild zu entwickeln, dass ganz anders ist, als die üblichen Klischees.

Auf dem Weg zum Alberta Visitor Center, dessen Parkplatz wir als Nachtlager nutzen wollen, passieren wir schon wieder einen verunfallten Lastwagen. Der Fahrer ist vermutlich eine Kurve zu eng gefahren und ein Teil seines Anhängers hat sich so im Strassengraben festgefahren. Beim Visitor Center sind wir nicht die einzigen, die den Parkplatz als Übernachtsungsstelle nutzen. Einige riesige Camper und zwei Trucks sind ebenfalls schon dort und lassen ihre Motore röhren.