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Kluane National Park

Auf die Plätze... − Am Morgen ist auf dem Parkplatz des Visitor Center einiges los. Rennteilnehmer montieren Startnummern, basteln an den Fahrrädern rum oder fahren ein, währed die Begleitpersonen den Proviant zusammenstellen. Dieses Prozedere und die Stimmung erinnern an Sportveranstaltungen und Volksläufe in der Schweiz. Wir begeben uns an den Start. Dort ist es vorbei mit den Gemeinsamkeiten zu einem Schweizer Anlass. Es gibt keinen abgesperrten Start- und Zuschauerbereich, kein Festzelt, keine Lautsprecherdurchsagen im 2 Minuten Takt, keine Werbebanner und keine Musik. Für die über 1’000 Fahrer, die aus Canada und Alaska angereist sind, gibt es gerade mal zwei WC's!! «Keep it simple» lautet wohl die Devise. Erst etwa drei Minuten vor Start stellen sich die Fahrer auf. Wie wir wissen, nehmen einige Teams aus Teslin am Rennen teil. Erfolglos halten wir die Augen offen, um bekannte Gesichter zu entdecken. Kaum sind die Fahrer unseren Blicken entschwunden, kehrt im Ort wieder der Alltag ein.

 

$$$ − Wir erkundigen uns im Kluane National Park Visitor Center nach Wandermöglichkeiten und entscheiden uns, heute den Auriol sowie morgen den Sheep Creek Trail zu machen. Der 15 km lange Auriol Trail führt hauptsächlich durch waldiges Gebiet. Hier ist denn auch die Mückenplage riesig. Wegen der Hitze verzichten wir aber auf Langarmhemden und sind den Tieren erbarmungslos ausgeliefert. Nach etwa der Hälfte der Wanderung erreicht man eine subalpine Zone mit Aussicht auf dieAuriol Bergkette. Auf dem Rückweg überrascht uns ein heftiges Gewitter und wir sind froh, die Regenjacken dabei zu haben. Alles in allem ist die Wanderung nicht sehr spektakulär. Um die wahre Schönheit des Kluane zu sehen, müsste man mehrtätige Wanderungen im Innern des Parkes unternehmen. Viele lassen sich dafür extra per Buschflugzeug in die Wildnis fliegen. Dazu fehlt uns leider das nötige Kleingeld

Von Haines Junction fahren wir bis zum Kluane Lake. Mit der Insel und dem türkisfarbenen Wasser wähnt man sich hier (von der Flora her mal abgesehen) eher in den Malediven als im hohen Norden.

Heute übernachten wir wieder einmal auf einem Campground. Als wir uns registrieren wollen, empfängt uns ein sprechender Hirsch (Nachfolger der singenden Fische :-).

 

Don't run!! − Am Sonntag, 26. Juni 2005 werden wir im Visitor Center beim Sheep Mountain auf unsere Bären-Kenntnisse getestet. Wir müssen zum Beispiel angeben wie wir uns bei Bärenbegegnungen verschiedenster Art verhalten würden. Aufgrund der Warnungen, Hinweise und Verhaltensregeln, die man überall vorfindet, können wir die Fragen ohne Probleme beantworten. Ob wir auch bei einer realen Begegnung oder gar bei einem Angriff eines Bärs ruhig Blut bewahren würden, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Entgegen des natürlichen, menschlichen Instinktes sollte man nämlich nicht davonlaufen. Der Bär würde uns in diesem Fall wahrscheinlich als Beute wahrnehmen und zur Verfolgung ansetzen ... und Bären sind schnell, sehr schnell sogar (bis zu 50 km/h).

Mit theoretischem Wissen ausgerüstet begeben wir uns auf den Sheep Creek Trail, welcher durch Bärengebiet verläuft. Die schöne, ca. 10 km lange Wanderung bietet eine tolle Aussicht auf das Slim River Valley, die umliegenden Berge und die etwas weiter entfernte Zunge des Kaskawulsh Gletschers. Unterwegs holen wirein Pärchen ein, das eine geführte Wanderung mit einer Rangerin unternimmt. So kommen auch wir in den Genuss einiger Zusatzinformationen. Die Rangerin macht uns auf Kratzspuren an den Baumstämmen und Mulden aufmerksam, die von Bären stammen. Mister Petz selbst, bekommen wir aber nicht zu sehen. Und auch die Dall Sheep, die hierim Frühling zahlreich vorkommen, haben sich in der Zwischenzeit (Ende Juni) in höhere Gebiete zurückgezogen.

 

Zweiter Gewinner − Nach der Wanderung fahren wir nach Beaver Creek, welches kurz vor der amerikanischen Grenze liegt. Der Strassenzustand auf diesem Abschnitt des Alaska Highway lässt zu wünschen übrig. Lange Strecken sind nicht aspahltiert und mit grossen Löchern und «Wellblech» durchzogen. Abgeshen von einer durchgebrannten Sicherung (Nanuq's nicht unsere ;-)) schaffen wir es trotzdem ohne Zwischenfälle bis nach Beaver Creek.

Hier folgen wir einem Tipp aus dem Reiseführer. Im 1202 Motor Inn soll es angeblich gigantische Sandwiches geben. Uns schmecken das fettige BLT und die Pommes Frites aber nicht besonders. Dieses Geld hätten wir uns getrost sparen können.

Neben dem Campground hat es eine kostenlose Minigolfanlage und wir erinnern uns, dass wir aus der Schweiz immer noch eine Revanche offen haben. Leider ist Lulu aber auch diesmal das Glück nicht hold. Nachdem sie die erste Runde verloren hat, führt sie im zweiten Durchgang von der ersten bis zur letzten Bahn. Dort läuft aber alles schief und Lulu muss sich einmal mehr geschlagen geben. Sie schmollt nicht lange, sondern begibt sich kampfeslustig in den Billiardraum, wo die Bilanz immerhin unentschieden ausfällt.

Im ebenfalls zur Anlage gehörenden Souvenirladen gibt es einen Wettbewerb. Innerhalb weniger Sekunden findet Lulu das gesuchte und im Laden versteckte Elchfigürchen. Wenigstens einmal an diesem Abend hat sie die Nase vorn! :-)