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Endstation Homer

Multikulti − Vor Homer halten wir an einem Aussichtspunkt und geniessen die Aussicht auf den Homer Spit, die dahinterliegenden Berge und Gletscher und die Kachemak Bay. Wir kommen mit drei Bulgaren ins Gespräch, wovon uns einer so zum Lachen bringt, dass es uns die Tränen in die Augen treibt. Seine Geschichten über Steigeisen und Gletscherbegehungen mitsamt seiner Mimik und dem lustigen Akzent sind einfach zu viel. Gerne hätten wir noch länger mit den drei Bulgaren geplaudert, aber als Didi und Astrid vorfahren und uns Didi sofort wieder auf deutsch zutextet, kommen sich die drei wohl überflüssig vor und fahren weiter. Didi und Astrid haben Homer bereits hinter sich gebracht und sind nun unterwegs nach Kenai. Nach einer Weile stösst ein in Homer wohnhafter Autohändler mit einem Hitchhiker (Autostopper) im Schlepptau zu unserer Gruppe. Er ist völlig hin und weg von unseren Autos: «Wow, you’ve heard about Alaska» und «You guys travel with style» sind seine Kommentare.

 

Frischer Wind − In Homer fahren wir gleich raus auf den Spit, eine Landzunge, die sich gut 7 km in die Kachemak Bay hinausstreckt. Früher war der Spit das Stadt-, heute das Touristenzentrum. Am Ende der Landzunge reihen sich auf beiden Seiten der Strasse Fishing Charter (Homer gilt als «Capital of Halibut Fishing»), Kajakvermieter, Bärenexpeditonsveranstalter, Wassertaxis, Souvenirshops, Restaurants und Gallerien aneinander. Wenn man hier genug Zeit und vor allem Geld hätte... man könnte einen ganzen Sommer verbringen. Trotz dieser sehr touristischen Ader gefällt uns der Spit ausgezeichnet. Es wirkt so frisch, jung, farbig und lebendig. Und die Strände und die Aussicht auf die Berge sind sowieso einmalig. Heute können wir beim Einschlafen die Wellen hören und morgen, wenn wir aufwachen, wird das Meer das erste sein, was unsere schlaftrunkenen Augen sehen werden.

 

Nur noch einmal schlafen − Das Wetter ist seit einigen Tagen sehr schön und wir können nur hoffen, dass es noch eine Weile anhält. Wir packen unsere Rucksäcke für den morgigen Trip in den Katmai National Park. Vollbepackt stapfen wir danach ins Büro der Bald Mountain Air, um uns und das Gepäck zu wägen. Ein kleines Wasserflugzeug kann schliesslich nicht beliebig überladen werden. Joy, eine Angestellte der Bald Mountain Air, nimmt die Daten auf. Sie arbeitet erst seit ein paar Monaten für die Firma und fliegt morgen zum ersten Mal selbst mit in den Nationalpark. Wir verstehen uns auf Anhieb gut und freuen uns auf das gemeinsame Abenteuer.

Am Nachmittag besuchen wir die interessante Ausstellung im Alaska Islands & Ocean Visitor Center. In einem Raum steht ein nachgebauter Vogelfelsen, zu dem es sogar die passende Geräuschkulisse und Geruchsnoten gibt. Weitere Ausstellungspunkte behandeln die Natives, die Pelzhändler, die Forschungsprojekte, Flora und Fauna, Umwelt und vieles mehr der Kachemak Bay und der Aleuten Inseln.

Aus Reiseführern haben wir erfahren, dass es sich lohnt der East End Road entlang zu fahren. Tatsächlich ist der Ausblick von hier oben auf die Kachemak Bay und Homer grandios. An einigen Orten entdecken wir Felder, die landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Ein für Alaska eher seltenes Bild. Wir sehen auch zahlreiche Häuser, die zum Verkauf stehen. Leider wissen wir nicht wie teuer diese Objekte sind. Bei uns wären sie wegen der Lage bestimmt ein Vermögen wert. Am Ende der Strasse würde man wieder in ein russisches Dorf gelangen. Wir kehren jedoch vorher um.

 

Weder Cumulus- noch Superpunkte − Im Safeway kaufen, «kochen» und essen wir das Nachtessen. Bis jetzt ist uns noch nie aufgefallen, dass es im Laden eine öffentliche Mikrowelle gibt. Da es heute mit der Safeway Clubkarte, die wir in Canada «ermogelt» haben, zwei Tortillias für den halben Preis gibt, trifft sich diese Entdeckung besonders gut. Mit der Clubkarte macht das Einkaufen richtig Spass, da man an der Kasse erfährt wieviel Prozent man heute eingespart hat. Manchmal machen wir einen Wettbewerb daraus. Das höchste der Gefühle ist es jeweils, wenn wir auf dem Gesamtbetrag mehr als 50% eingespart haben!

 

Entenhausen − Auf dem Weg zurück zum Spit beobachten wir zwei Entenmütter mit ihren süssen Jungen und vergessen dabei völlig die Zeit. Zum Glück schaffen wir es gerade rechtzeitig zurück zum Spit, um bei Sonnenuntergang einen Strandspaziergang zu machen. Man merkt, dass die Tage wieder kürzer werden :-( Wir haben gehört, dass es jeden Tag 5 bis 6 Minuten ausmacht.

Ein kleines Mädchen zeigt uns voller Stolz und Aufregung einen kleinen Aal, den sie eben erst gefunden hat. Wir können ihre Begeisterung für das glitschige Tier nicht ganz teilen.

 

Von Camper zu Camper − Nach elf Uhr machen wir uns auf den Weg zum Campground. Wir haben heute Morgen auf dem öffentlichen Parkplatz, der uns jeweils als Nachlager dient, ein paar nette Leute getroffen, die uns in ihren Camper eingeladen haben. Als wir nun zu später Stunde dort vorbeischauen, ist niemand mehr draussen. Wir machen uns daher schon wieder auf den Rückweg... als die Türe auffliegt und Charlie seine Schweizerfreunde hereinruft. Zusammen mit ihm und Shirley aus Alabama und Wayne und Kathy aus Florida verbringen wir einen sehr witzigen Abend. Man füttert uns mit Chicken-Pasta Suppe und Charlie teilt sogar seine Rosinenbuttertoastbrote mit uns :-). Es ist zwei Uhr morgens, als wir zu Nanuq zurückkehren