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Denali National Park

Into the wild − Am Morgen erkunden wir als erstes das Denali Village, welches etwas ausserhalb der Parkgrenze liegt. Hier kann man u.a. Flüge, Rafttrips und Jeepsafaris buchen. Wir schauen beim Anbieter der Jeepsafaris rein, um ihrem Mitarbeiter Sheldon Grüsse seiner Eltern zu überbringen. Diese haben wir vor etwa einem Monat in Seward kennengelernt, wo sie uns wegen Nanuq angesprochen haben. Natürlich interessieren sich auch die Leute von «Alaska Jeep Safari» für unseren Land Rover und begutachten den Peugeot Dieselmotor aufs Genauste. Sie finden, dass wir mit diesem Gefährt unbedingt die Stampede Road befahren sollten. Es ist jene Strasse, auf der sie Touren für ihre Kunden anbieten. Die ersten acht Meilen seien kein Problem, danach wird es allerdings sumpfig und rutschig. Lulu, die gerade Jon Krakauer’s Buch «Into the Wild» liest, ist hell begeistert, denn darin spielt diese Strasse eine nicht unwichtige Rolle. Die wahre Geschichte handelt vom jungen Chris McCandless, der auf der Stampeede Road in die Wildnis Alaska’s wandert, dort ein paar Monate völlig abgeschieden und auf sich alleine gestellt lebt und schliesslich quallvoll stirbt. Wir fahren nach Healy, von wo aus die Strasse abzweigt. Die Strecke ist schön aber wir kehren nach 8 Meilen um. In den vergangenen Tagen gab es ergiebige Niederfälle und Sheldon sagte, dass sie auf ihren Touren bei solchen Bedingungen regelmässig Autos aus dem Schlamm ziehen müssen. Wir wollen nichts riskieren zumal wir alleine unterwegs sind und niemanden haben, der uns im Notfall rausziehen könnte. Entlang der Strasse wachsen unzählige Blueberry-Büsche. Bevor wir zurückfahren, füllen wir beide unsere «Müeslischälelis» mit den kleinen blauen Dingern. Dummerweise fällt Lulu beim Wegfahren eines der Töpfchen mit den frisch gepflückten Beeren auf den Schoss. Die «Morerei» ist perfekt... Nicht nur die Hosen sind blau, die kleinen Dinger schaffen es auch, sich unbemerkt unter dem Sitzbezug und in den Schuhen zu «verstecken». Auf einem Campground, wäscht Lulu die Hosen in einem Spülbecken aus, um zumindest die gröbsten Flecken zu entfernen.

 

Weglos... − Danach fahren wir ins Access Center, wo wir unsere reservierten Tickets für die Busfahrt in den Park und die Vouchers für die Übernachtung auf dem Wonder Lake Campground abholen. Wie bereits im Wrangell-St.Elias National Park entäuschen uns die Angestellten mit ihrer unkompetenten und unmotivierten Art. Die Dame, die uns bedient, ist z.B. selbst noch nie mit dem Bus in den Park gefahren und kann uns dementsprechend kaum Informationen liefern. Wir fragen uns, ob solche Personen am richtigen Ort arbeiten. Da spielt es auch keine Rolle, dass es sich nicht direkt um Angestellte des Nationalparks sondern um Mitarbeiter eines privaten Unternehmens, welches den Bus- und den Reservationsdienst betreibt, handelt. Nun, vielleicht kann man uns ja im Visitor Center weiterhelfen? Aber auch dort bekommen wir nur spärliche Informationen zum Campground am Wonder Lake und den Wandermöglichkeiten in dessen Umgebung. Immerhin ist die Rangerin freundlich. Vielleicht darf/kann sie uns gar keine Tipps geben. Die Nationalparkverwaltung verzichtet nämlich bewusst auf genaue Routenbeschriebe, da man Trampelpfade vermeiden will. Wegweiser und Wanderwege sucht man hier also vergebens. 

 

...und fast autofrei − Am Abend fahren wir die ersten 15 Meilen der Parkstrasse ab, welche mit dem eigenen Fahrzeug zugänglich sind. Um weiter in den Park vorzudringen, muss man auf den Busservice zurückgreifen. Die Parkverwaltung will damit den Verkehr auf der einzigen Strasse im Park beschränken. Bei den hohen Besucherzahlen ist dies sicher sinnvoll und verständlich. Das Wetter ist nicht überwältigend aber mit der untergehenden Sonne und dem doppelten Regenbogen ergibt es eine interessante Stimmung. Auf dem Rückweg machen uns andere Touristen auf ein paar Elche aufmerksam. Wir hätten sie in der Dämmerung und zwischen den Bäumen wohl kaum entdeckt.  

 

WalMart is back − Am nächsten Morgen schauen wir uns im Visitor Center einen Film und die Ausstellung an. Später treffen wir auf dem Parkplatz Jason, den wir im Katmai Nationalpark kennengelernt haben und mit dem wir später in Soldotna fischen gegangen sind. Wir haben ihm per E-Mail mitgeteilt, für welchen Zeitraum wir den Campground am Wonder Lake reserviert haben und dass er uns gerne begleiten kann. Da seine Antwort darauf bis heute ausblieb, rechneten wir nicht unbedingt mit seiner Anwesenheit. Dass er nun trotzdem dabei ist, freut uns daher umso mehr.

 

Dick − Am Samstag, 6. August 05 stehen wir bereits um fünf Uhr früh auf. Wir fahren zum Access Center, wo Lulu und das Gepäck abgeladen werden. Jason und Markus fahren die Autos zum Overnight Parking und nehmen danach den Shuttle Bus zurück zum Access Center. Hier holt uns der Camper Bus ab, welcher billiger ist als die normalen Touristenbusse und nur Leute befördert, die entweder einen Backcountrytrip unternehmen oder auf einem Campground im Park übernachten. Buschauffeur Dick ist uns von Anfang an unsympathisch. Nicht nur dass er zu spät auftaucht, sondern auch seine witzig gemeinten Bemerkungen gehen uns auf die Nerven. So macht er sich z.B. über die «normalen» Touristen lustig, die wegen einem weit entfernten Bären anhalten und die Fotokameras zücken. Klar wird auf dem Bild nur ein kleiner brauner Punkt zu erkennen sein aber für viele von ihnen mag es der erste wilde Bär sein, den sie sehen haben und das ist wohl für jedermann ein Erlebnis, das sich lohnt festzuhalten. Dick zeigt ausserdem überhaupt kein Verständnis für Bärenglocken und Bärspray und hat an unseren Trampern dementsprechend keine Freude. Lulu hat bekanntlich an fast all ihren Taschen und Rucksäcken ein Glöckchen angemacht. So sind zum Beispiel die speziellen Ritschkaglocken, die sie auf einem Flohmarkt in Mailand gefunden hat, bereits seit über einem Jahr an unseren Trampern angemacht. Ihren Klang haben uns nach Island und über die Alpen begleitet und dort in manch schwerer Steigung aufgeheitert. Dass sie nun hier in Canada und Alaska den zusätzlichen Effekt haben, Bären auf uns aufmerksam zu machen, finden wir natürlich gut. Wegen Dick, der keine Geräusche im Bus duldet, müssen wir unsere Glocken aber jetzt abschneiden und versorgen. Schliesslich fahren wir mit einer Verspätung von 45 Minuten ab. So kann Dick, wie er selber sagt, etwas schneller fahren als die vorgesehenen 30 mph, bei denen er sonst einschlafen würde. Nun, 21 Jahre Busdienst auf der gleichen Strecke sind wahrscheinlich zu viel...

 

Clif − Wegen Regen und Nebel ist die Fahrt sehr unspektakulär. Die wenigen Tiere, die wir entdecken, sind meist sehr weit entfernt und dafür hält unser Chauffeur bekanntlich nicht an. Das Highlight ist ein Wolf, der ein Stück weit der Strasse entlang rennt. Wir bedauern die Hiker, die bei diesem trüben und nasskalten Wetter ausgesetzt werden, um irgendwo ins Backcountry zu wandern. Aber wie Diskussionen im Bus gezeigt haben, sind alle bestens ausgerüstet und haben Clif Bars dabei. Diese Energieriegel scheinen schon fast Kult zu sein. Jeder, der sich zu den Outdoormenschen zählen möchte, muss diese Dinger in seinem Rucksack mitführen. Wir haben die Clif Bars bis vor ein paar Wochen nicht gekannt. Joy und Jason haben uns in Homer in die «Materie» eingeführt und seither tragen auch wir zwischendurch ein paar solche Riegel auf uns. Unser Reisebudget lässt es aber nicht zu, vier Clif Bars pro Tag zu verzehren, wie es zum Beispiel Jason zu tun pflegt. Für Jason ist es momentan allerdings wichtig auf eine kalorienreiche Nahrung zu achten. Er erholt sich gerade von einem Backcountrytrip. Zusammen mit einem Kollegen ist er die Tage zuvor auf einem mehrtägigen Trip zum Schulbus gewandert, wo Chris McCandless (aus «Into the Wild», siehe weiter oben) gelebt hat und gestorben ist. Der Weg dorthin ist ziemlich beschwerlich, da es wie überall im Denali Nationalpark und vielen anderen Orten in Alaska und im Yukon auch, keine offiziellen Trails gibt und man seinen Weg selber suchen muss. Dieser führt oft durch dichtes Unterholz und kalte Flüsse. Jason hat sich dabei den Fuss verletzt und geht zurzeit als Hinkebein durch die Gegend. Er freut sich auf die drei Tage am Wonder Lake, wo er zurücklehnen und es einfach nur geniessen will.

Als wir nach etwa fünf Stunden Fahrt dort ankommen, hat sich das Wetter etwas gebessert. Wir suchen einen freien Spot und stellen unsere beiden Zelte auf. Lustig ist, dass auch Jason ein grünes Hilleberg Zelt hat. Diese Marke sieht man in Nordamerika sonst eher selten. Nach einer kurzen Stärkung machen wir(Lulu und Markus) uns auf den Weg runter an den See. Dort folgen wir einem Trampelpfad, der durch Blaubeeren-Büsche dem See entlang führt. Natürlich stopfen wir uns dabei die Mäuler voll. Inzwischen ist es schön sonnig und warm. Leider ist der Mount McKinley aber hinter dem Rauch eines Waldbrandes verdeckt. Wir machen uns trotzdemauf den Weg zum Reflection Pond. Wer weiss, vielleicht löst sich der Rauch bis dann auf... Bei klarem Wetter und Windstille spiegelt sich der Mount McKinley und die restliche Bergkette wunderschön in diesem Teich. Leider ist uns dieser Anblick vorerst noch nicht vergönnt.

  

Asiatische Küche − Zurück beim Campground setzen wir uns in den Schatten bei derüberdachten Essecke. Hier trifft man immer andere Camper und kann so Erfahrungen austauschen. Da ist zum Beispiel der Fotograf aus Seattle, eine Frau mit Tochter, die in einem Cabin ohne Strom und fliessendem Wasser in der Nähe von Ester (Fairbanks) lebt oder der Vater mit den beiden Töchtern, wovon die eine begeisterte Schützin ist (sehr zum Interesse von Jason ;-). Während wir unsere Instant Nudeln innerhalb von drei Minuten zubereiten, staunen wir ab den Asiaten am Nebentisch. Diese haben eine Menge an Frischprodukten und zig Pfannen mitgenommen und sind nicht zu faul, nun stundenlang zu schälen, schneiden, schmoren und braten.

  

Niemand zu Hause − Am nächsten Morgen machen wir uns zusammen mit Jason auf den Weg zu einem Biberteich. Da Jason immer noch Mühe hat beim Gehen, nehmen wir bis zur Y-Kreuzung den Bus. Auch diesmal erwischen wir einen besonders freundlichen und gesprächigen Buschauffeur ;-). Beim Biberteich beziehen wir mit unseren Fotokameras Position und warten... der Damm ist entweder verlassen oder die Biber sind noch am schlafen. Keiner lässt sich blicken und so machen wir uns halt wieder auf den Rückweg. Unterwegs füllen wir einen ZipLoc-Sack mit Heidelbeeren. Mit diesen werden wir morgen unser Müesli anreichern.  

 

Der Grosse − Beim Campground geniessen wir das schöne Wetter, lesen, spielen Karten, schlafen und kochen. Einmal mehr trüben einzig die Moskitos den gemütlichen Nachmittag. So schlimm wie in Teslin haben wir sie allerdings niergendwo sonst je wieder erlebt. Am Abend zeigt sich schliesslich die Spitze des Mount McKinley. Natürlich herrscht sofort etwas Aufregung. Der Berg, wie er üblicherweise kurz und bündig genannt wird, ist bei den Denalibesuchern das Gesprächsthema Nummer eins. «Did you see the mountain», hast du den Berg gesehen, ist wohl die erste Frage, die ein Neuankömmling den bereits länger Anwesenden stellt. Der Berg ist so hoch, dass er sein eigenes Wetter macht. Oft umhüllen Wolken seinen Gipfel. Statistiken zeigen, dass der Berg nur an 25% Prozent der Tage eines ganzen Jahres zu sehen ist. Im Sommer liegt der Durchschnitt noch etwas tiefer. Um als Tourist Mount McKinley zu sehen, braucht es also eine Portion Glück.

1896 wurde der Berg nach dem US Präsidenten William McKinley benannt. Dabei wurde missachtet, dass der Berg schon lange einen Namen hatte. Die Athabascan Indianer nannten ihn nämlich Denali (the Great One). Sein Gipfel liegt auf 6’100 Meter über Meer und der Höhenunterschied von Kopf bis Fuss beträgt 5’500 Meter. Damit ist der Mount McKinley, respektiv der Denali, der Berg mit den meisten Höhenmetern. Der Gipfel des Mount McEverest zum Beispiel liegt zwar höher über Meer aber der Höhenunterschied von Kopf bis Fuss beträgt nur 3’300 Meter. 1980 scheiterte ein Vorstoss, der forderte dem Mount McKinley seinen Originalnamen zurückzugeben. Als Kompromis nannte man den Nationalpark, dessen Gebiet sich rund um den Berg erstreckt Denali National Park.

  

Glückssträhne − Als wir am nächsten Morgen aufstehen, kann man die untere Hälfte des Berges sehen. Noch vor dem Frühstück laufen wir einen Weg, der vom Campground wegführt, hoch. Wie wir vermutet haben, hat man von hier oben eine tolle Aussicht auf die Bergkette. Obwohl der Denali nur zur Hälfte sichtbar ist, machen wir vorsichtshalber schon mal ein paar Fotos. Man weiss ja nie, wie sich das Wetter weiterentwickelt. Während des Frühstücks verfolgen wir und die anderen Camper denn auch gespannt den weiteren Verlauf. Zwischendurch lösen sich die Wolken rund um den Gipfel etwas auf. Gebannt schauen wir zu und hoffen, dass sie sich ganz verziehen. Doch der Berg lässt uns noch ein wenig zappeln und schiebt wieder neue Wolken nach. Die schnellen Wetterwechsel, machen uns unschlüssig, was die Planung des weiteren Tages angeht. Sollen wir hierbleiben für den Fall, dass sich der Berg zeigt oder sollen wir mit Jason zu einem anderen Biberpond fahren? Wir entschliessen uns schliesslich für die zweite Variante und werden auch reichlich dafür belohnt. Gleich vier Biber betätigen sich aktiv, schwimmen umher und holen Äste für ihren Bau. Wir stellen zudem glücklich fest, dass man den Berg auch von hier aus sieht und sich dieser schliesslich auch in seiner vollen Pracht zeigt. Während Jason beim Teich verweilt, begeben wir uns etwas später zu Fuss auf eine Erkundungstour. Hinter einem Hügel erblicken wir in einem kleinen See eine Elchmutter mit ihrem Jungen. Vergnügt plantschen die beiden im Wasser bis sie uns erblicken und aus dem Wasser steigen. Wir können sie weiter beobachten, wie sie durch die Buschlandschaft gehen, zwischendurch anhalten um etwas zu fressen und schliesslich hinter einem anderen Hügel verschwinden. Wir erklimmen den Hügel ebenfalls und geniessen von dessen Grat die wunderbare Aussicht nach beiden Seiten. Wir finden ausserdem riesige Pilze, ein Elchgeweih und zahllose Blueberries, die gleich «hampfelewis» in unsere Münder wandern. Gestärkt machen wir uns wieder an den Abstieg. Dafür müssen wir uns unseren eigenen Weg durch das dichte Gestrüpp bahnen. Lulu ist es jeweils etwas mulmig zumute, wenn die Büsche Hüft- und teilweise gar Schulterhöhe erreichen. Hoffentlich hat sich kein Bär für ein Nickerchen in den Schatten gelegt. Lulu hatte bereits gestern einen kurzen Herzaussetzer, als Markus in einer ähnlichen Situation wegen eines offenen Schuhbündels «oho» sagte und sie, die kurz dahinter folgte, bereits mit einem aufgeschreckten Bären rechnete.

Wir merken, wie schnell man in dieser Landschaft die Orientierung verlieren kann. Die vielen kleinen Seen und Tümpel verwirren uns. Welcher von ihnen ist wohl der Biberpond? Die Strasse finden wir jedoch ohne Probleme und wir müssen auch nicht lange warten, bis ein Bus heranfährt. Auf unser Winken hält er an und wir können einsteigen. Die Buschauffeuse ist, welch ein Wunder, freundlich und informativ.

 

Pechsträhne − Zurück auf dem Campground kochen wir uns ein Chili bevor wir zum Aussichtspunkt, den wir am Morgen ausgekundschaftet haben, aufbrechen. Der Mount McKinley zeigt sich immer noch wolkenlos und wir hoffen, dass heute das berühmte Alpenglühen einsetzt. Und tatsächlich fangen die Berge im untergehenden Sonnenlicht rot zu leuchten an. Immer wieder fotografieren wir die gleichen Gipfel, da es mit jeder Minute noch schöner wird. Als schliesslich auch der alles überragende Mount McKinley «Feuer» fängt, bleibt es vor Lulu’s Augen schwarz. Das darf doch nicht wahr sein?! Die Digitalkamera hat just in jenem Moment wieder ihren Geist aufgegeben. Leider funktioniert dieses Mal der Trick mit dem Reset nicht. Nicht nur die Kamera, sondern auch wir sehen schwarz. Das Einschicken und die Reperatur der Kamera dauern sicher ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen. Für den Denali Highway und den Dempster Highway können wir sie wahrscheinlich gleich abschreiben... :-(

 

Mogelpackung − Am Dienstag, 9. August 2005 brechen wir in aller Frühe unser Camp. Der erste Bus bringt uns mitsamt ganzem Gepäck hinauf zur Y-Kreuzung. Von dort laufen wir zum Reflection Pond. Der Berg zeigt sich uns nochmals von seiner schönsten Seite und spiegelt sich im Wasser. Mit der analogen Spiegelreflex- und der kleinen Digitalkamera (die seit der Reperatur leider nicht mehr ihre frühere Qualität erreicht) machen wir ein paar Aufnahmen. Etwas später kommt die Profi-Fotografin Dea Vogel und ihr Mann dazu. Wir staunen, als sie uns offen und ehrlich erzählt, wieviel heutzutage mittels Digitaltechnik in der Fotografie gemogelt wird. Klar gibt es auch in der Dunkelkammer Methoden, um die Belichtung zu verbessern aber was heute alles mit Photoshop nachgeholfen wird, ist doch überraschend. Fehlbelichtungen werden nachträglich behoben, Farben am Computer verändert und nachgesättigt, Bildhälften zusammengesetzt etc. Egal ob Profi oder Amateur, (fast) alle schwärmen von Photoshop. Für Lulu ist es manchmal sehr amüsant, sich aufklären zu lassen, was man mit diesem Programm alles machen kann... :-)

Um acht Uhr kommt der Bus beim Reflection Pond vorbei. Er fährt bis nach Kantishna, einem ehemaligen Minendorf. Dort ist Endstation und der Bus fährt danach zum Parkeingang zurück. Heute bei schönem Wetter ist die Fahrt durch den Park wesentlich attraktiver. Wir geniessen ein paar letzte Blicke auf den imposanten Mount McKinley. Im Wissen darum, dass längst nicht alle Besucher den Berg zu Gesicht bekommen, fühlen wir uns als wahre Glückspilze... zumindest was das Wetter anbelangt. Tiere lassen sich leider auch auf der Rückfahrt nur spärlich blicken. Auf Distanz sehen wir eine Bärenmutter mit zwei Jungen und einen Elch. Beim WC Stopp bei Fish Creek sorgt zudem ein Caribou auf der Strasse für etwas Aufregung.

Nach der Rückkehr aus dem Park verstauen wir unsere Campingausrüstung wieder im Auto, waschen die Kleider und duschen. Dea Vogel und ein anderer Fotograf versuchen ausserdem unsere Kamera wieder in Schwung zu bringen. Leider erfolglos. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Kamera einzuschicken. Darum werden wir uns aber morgen kümmern...