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Britisches Flair in Victoria

Flatü − In Victoria begeben wir uns gleich zu Gizmo’s Computer Laden, welcher uns von Brick und Rosie empfohlen wurde. Tatsächlich ortet Kelly das Problem unseres Notebooks innerhalb weniger Sekunden. Die Harddisk hat das Zeitliche gesegnet. Kelly wird nun versuchen die Daten zu retten und auf eine neue Harddisk zu kopieren.

 

Aus zwei mach drei − Um unsere Stimmung nach diesen schlechten News wieder zu heben, gönnen wir uns im Boston Pizza nebenan eine Pizza. Wie immer bestellen wir eine in «family size», also jene mit dem grössten Durchmesser. Damit haben wir genügend Resten für eine weitere Mahlzeit am folgenden Tag. Heute bleibt sogar noch mehr übrig als üblich. Der Koch hat eine Hälfte der Pizza falsch belegt (in den USA kann man vielerorts die beiden Pizzahälften unterschiedlich belegen lassen) und wir erhalten deshalb nebst der grossen noch eine zweite, kleinere Pizza mit den richtigen Toppings auf den Tisch. Wir hätten den Fehler wohl kaum bemerkt, sagen aber natürlich nicht nein.

 

Rueh uf de biuige Plätz − Später folgt wieder einmal eine Reorganisation unserer «Wohnung». Die Campingausrüstung, die wir auf dem West Coast Trail gebraucht haben, wird wieder in den Untergrund verfrachtet. So haben wir endlich wieder etwas mehr Platz zum Schlafen. Jetzt fehlt nur noch ein geeigneter Ort, wo wir über Nacht parkieren können. Beim lokalen WalMart ist es leider verboten, da er zu einem anderen Gebäudekomplex gehört. Schliesslich entscheiden wir uns für eine etwas abgelegene Quartierstrasse. Um die Aufmerksamkeit der Hausbewohner nicht auf uns zu ziehen, steigen wir leise und ohne Licht nach hinten und legen uns gleich schlafen.

 

Von Chinesen... − Am Morgen holen wir bei Kelly den Computer ab. Obwohl wir von unseren Bildern Sicherheitskopien auf DVD’s haben, sind wir froh, dass er die alten Daten inkl. Konfiguration praktisch vollständig retten und auf die neue Hard Disk überspielen konnte. Die ganze Neuinstallation hätte Markus sonstsicher ein paar Tage Zeit gekostet. Doppelt erleichtert (dass der Compi wieder läuft und auch im Portemonnaie) fahren wir in die Downtown von Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. Wir laufen durch die Fan Tan Alley, China Town’s schmalste Gasse. Ansonsten bietet das einst boomende Chinesenviertel nicht viel. 1911 galt es noch als das grösste Chinesenviertel Canadas. Die Imigranten waren hauptsächlich im Eisenbahnbau und in den lokalen Goldbergwerken und Kohlenminen beschäftigt.

 

...und Engländern − Victorias Innenstadt hat keinen asiatischen, sondern einen britischen Touch. Der Stil der Häuser und die roten Doppeldeckerbusse für Stadtrundfahrten erinnern stark an good old England. Im efeuumrankten Gebäude des 1908 errichteten Nobelhotels «The Empress», wird jeden Tag der traditionelle Afternoon Tea zelebriert. Wir verzichten auf dieses kostspielige Ritual, lassen es uns aber nicht nehmen, trotzdem einen Blick ins Innere des Hotels zu werfen.

 

Luxus − Im Hafen liegt eine riesige Yacht vor Anker. Auf dem Oberdeck hat es einen Landeplatz mit eigenem Helikopter. Wir bestaunen das Boot, als uns ein Mann anspricht. Die Yacht, so erzählt er uns, hat früher Barbara Streisand gehört. Der jetzige Besitzer, ein lokaler Industrieller, hat unseren Informanten für diverse Umbau- und Vergrösserungsarbeiten am Boot angestellt.

 

Alte Bekannte − Wir laufen ziellos durch Victoria’s Strassen, als wir ganz unverhofft den Weg vom «WCT-Knirps» kreuzen. Sie ist eben erst nach Victoria umgezogen und ist nun auf der Suche nach einem Job. Ihr Wanderpartner auf dem West Coast Trail (der Bücherwurm) sei wieder in Tofino, wo er auf einem Campground arbeitet. Sie erzählt uns ausserdem, wie sie nach der Rückkehr vom WCT zwei Tage lang nur Fast Food gegessen hätte. Schliesslich muss sie weiter, sie hat in ein paar Minuten ihren nächsten Vorstellungstermin. Wow, so viel haben wir Stef (jetzt wissen wir sogar ihren Namen) während den ganzen sieben Tagen nicht reden hören.

 

Er lässt uns nicht los − Dieses Treffen bleibt nicht das einzige, was uns heute an den West Coast Trail erinnert. An einer Strassenecke sehen wir den Bus des West Coast Trail Express, der die beiden Trailheads mit Victoria verbindet. Er lädt gerade Wanderer aus, die vom WCT zurückkehren. Erfolglos halten wir nach bekannten Gesichtern Ausschau. Trotzdem sind wir gleich wieder etwas «chribelig». Das WCT-Fieber hat uns immer noch im Griff. Das Erlebnis ist so präsent, dass wir oftSätze sagen wie: «auf dem WCT würden wir jetzt...», «auf dem WCT wäre es jetzt...» oder «heute vor einer Woche waren wir...».

 

Klein aber fein − Victoria’s Zentrum und Hafenanlage sind recht überschaubar und so hat man zu Fuss schnell mal alles abgelaufen... als trainierte WCT-ler sowieso ;-) Wir erkunden darum per Auto auch die umliegenden Quartiere. Vom Songhees Point hat man eine tolle Sicht auf das Empress Hotel, die Parliament Buildings und den Inner Harbour. In dessen Gewässer herrscht dichter Verkehr, verursacht durch Privat- und Touristenboote, kleine Hafentaxis und landenden oder startenden Wasserflugzeugen. Im Hafen der West Bay Marina ist es viel ruhiger. Hier schaukeln nicht nur Hausboote auf dem Wasser, sondern auch ein paar schwimmende Häuser. Ähnliche Konstruktionen sehen wir auch bei der Fisherman’s Wharf. Weiter geht es am Ogden Point Breakwater vorbei. Dieser lange Steg mit Leuchtturm zieht einheimische Jogger und Spaziergänger gleichermassen an. Am Beacon Hill Park entlang geht es wieder zurück in die Innenstadt.

 

Es weihnachtet − In einem zentrumsnahen Wohnquartier, wo wir später die Nacht verbringen wollen, stellen wir Nanuq ab. Noch sind wir aber nicht müde und gehen darum darum zu Fuss zurück in die Stadt. Im IMAX-Kino schauen wir uns einen Film über die Naturgewalten der Erde an. Die Vorstellung finden wir jedoch nicht so gewaltig. Das Preis-Leistungs Verhältnis des anschliessenden Essens in der Spaghetti Factory stimmt schon viel eher. Für $10 bekommt man einen Salat, Brot mit Knoblauchbutter, einen Hauptgang und eine Kugel Glacé serviert. Vor der Rückkehr zu unserem Auto machen wir ein paar Nachtaufnahmen des Inner Harbour und des Parlamentsgebäudes, welches aussieht als wär’s bereits für Weihnachten geschmückt.